· 

Fluoride in der Zahnpasta

Eine gute Zahnpasta soll nicht nur ordentlich putzen, sondern auch vor Karies schützen. Dafür ist der Fluorid zuständig. Doch ausgerechnet diese Substanz gilt vielen als Gift und ist in letzter Zeit in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Zu Recht?

 

Fluor, Fluoride - was steckt dahinter?

Fluorid ist nicht in den Mengen giftig, die wir üblicherweise aufnehmen. Wie bei allen Stoffen ist auch hier die Dosis entscheidend. Fälschlicherweise werden die Begriffe Fluor und Fluoride oft synonym verwendet. Fluor ist ein giftiges Gas und Fluoride sind die Salze des Fluors. Sie kommen überall in der Natur vor. Auch der menschliche Körper enthält Fluorid, vor allem in Knochen und Zähnen.

In Zahncremes wird meist natriumfluorid eingebaut. In Produkten für Erwachsene liegt die Konzentration bei maximal 1450 ppm (parts per million). In Kinder-Zahnpasta darf sie 500 ppm nicht überschreiten. das entspricht einem Fluoridanteil von maximal 0,15 Prozent in Erwachsenenpasten und 0,05 Prozent in Zahnpasta für Kinder. Diese Mengen sind weit vom Grenzwert entfernt, über dem Fluoride giftige Wirkung entfalten.

 

Deshalb ist Fluorid in der Zahnpasta

Fluorid gilt in der zahnmedizin als unverzichtbar. Es schützt die Zähne vor Karies, weil es die üblichen Zerstörungskaskaden verhindert:

Bakterien der Mundflora verwandeln Nahrungszucker in Säure. Diese Säuren lösen Mineralien aus dem zahnschmelz heraus. Normalerweise sorgt der Speichel für die nötige Remineralisierung. Bei zu viel Zucker schafft er das nicht mehr.

Hier kommen Zahnpasta-Fluoride ins Spiel. Sie legen sich wie ein Schutzfilm um die Zähne, reduzieren so die Säurebildung im Mund und sorgen dafür, dass die festigenden Mineralien im Zahnschmelz bleiben. Sie helfen dabei, die Kalziumphosphate aus dem Speichel schneller in den Zahnschmelz einzubauen. neben dem regelmässigen Putzen trägt Fluorid wesentlich zum Zahnerhalt bei.

 

Das sagen die Experten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat keinen Wert für einen täglichen Fluoridbedarf festgelegt. da Fluorid kein essentielles Spurenelement ist. Allerdings ist die tägliche Fluoridaufnahme in Deutschland gering. Schätzungsweise nimmt ein Erwachsener täglich zwischen 0,4 und 1,5 Milligramm auf. das ist weit entfernt vom täglichen Richtwerrt von circa 3,5 Milligramm, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für Erwachsene angibt. Dafür müsste ein Erwachsener über längere Zeit täglich mindestens 10 Milligramm Fluorid aufnehmen. Eine völlig fluoridfreie Ernährung ist nicht möglich. Es steckt zum Beispiel in schwarzem Tee und in Fisch, als Spurenelement auch in Mineralwässern. Fluorid wird nur durch Verschlucken vom Körper aufgenommen.

 

Das Zahnpasta-Fazit

Fluorid wirkt im Körper nur durch Verschlucken. Ein Risiko durch fluoridierte Zahnpasta besteht nicht, wenn der Mund nach dem Putzen ausgespült wird. Selbst bei versehentlichem Verschlucken während des Zähneputzens liegt die Menge innerhalb der Richtwerte und es besteht keine Gefahr. Dass ein Kind den Inhalt der ganzen Tube Zahnpasta verschluckt, ist eine eher theoretische Gefahr.

Trotzdem ist es ratsam, die Fluoridzufuhr bei Kindern zu begrenzen. Fluorid lagert sich während der Zahnbildung direkt in den Schmelz ein. dadurch können weisse Flecken, sog. Fluorosen, entstehen. Aus diesem Grund sollten Kinder bis zum Alter von sechs Jahren spezielle, fluoridreduzierte Zahnpasten benutzen.

 

Mit täglichem Zähneputzen jedenfalls setzt sich niemand einer Gefahr aus. Vielmehr ist es so: dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge reicht die Menge von Fluorid, die wir Deutschen so nebenher aufnehmen, über das Trinkwasser etwa oder fluoridiertes Salz, nicht aus, um Karies vorzubeugen.